Das bislang befristete Glasflaschenverbot rund um die Hamburger Reeperbahn soll auf unbestimmte Zeit verlängert werden. Einen entsprechenden Gesetzesentwurf habe der rot-grüne Senat am vergangenen Dienstag beschlossen, sagte ein Sprecher der Innenbehörde der „Welt“ und bestätigte damit einen Bericht des Radiosenders NDR 90,3.
Glasflaschen auf Dauer auf der Reeperbahn verbieten
Das Verbot habe sich „schlicht und einfach bewährt“. Demnach sei die Zahl der Straftaten seit dessen Einführung vor neun Jahren zurückgegangen. Da die noch bestehende Frist für das Verbot am 15. Juli ausläuft, soll die Hamburgische Bürgerschaft das Gesetz noch vor der Sommerpause verabschieden. Eine Zustimmung gilt als sicher. Die Abgeordneten hatten die Regelung bereits 2013 um vier Jahre verlängert.
Das Glasflaschenverbot war 2009 eingeführt worden. Damals waren auf dem Kiez noch 117 Menschen durch Glasflaschen schwer verletzt worden. Angreifer hatten sie während Streitereien immer wieder als Waffe missbraucht. Hamburg war das erste Bundesland, dass ein Glasflaschenverbot installierte. Es gilt in einem Gebiet, in dem seit 2007 zudem das Verbot von Schusswaffen und Messern existiert.
Hintergründezum Glasflaschenverbot
Das Hamburger Glasflaschenverbotsgesetz enthält das Verbot, Getränkebehältnisse aus Glas (Glasflaschen, Trinkgläser und sonstige Behältnisse aus Glas) zu bestimmten Zeiten in einem festgelegten Bereich in Hamburg-St. Pauli mitzuführen oder zu verkaufen. Ziel ist die Erhöhung der Sicherheit durch die Verhinderung des Missbrauchs von Glasbehältnissen zur Begehung von Straftaten. Eine solche gesetzliche Regelung ist in Deutschland einzigartig.[1][2] Es gilt in einem Gebiet, für das bereits eine seit 2007 bestehende Verordnung auch das Mitführen von Waffen und anderen gefährlichen Gegenständen verbietet.
Die Reeperbahn und ihre angrenzenden Straßen sind ein überregional bekanntes Vergnügungs- und Rotlichtviertel im Stadtteil Hamburg-St. Pauli, das von bis zu vier Millionen Gästen jährlich besucht wird. Insbesondere an Wochenenden kam und kommt es zwischen den Besuchern der zahlreichen Schank- und Vergnügungsstätten, wie Kneipen, Bars und Diskotheken zu tätlichen Auseinandersetzungen, bei denen auch Glasflaschen als Tatmittel verwendet werden. Zudem wird die Verschmutzung und Unfallgefahr durch Glasscherben auf den Gehwegen kritisch gesehen.